Zazamanc Stadt
Die Weiße Blüter der Elhambra
Zazamanc gehört mit zu den ältesten Städten der Elhambra. Nur Al’Hambra, in Thabronith Ueste und Gizem sind älter als die weiße Stadt, deren Name übersetzt „blühender Stein“ heißt. Ihren Namen verdankt sie den im Verhältnis zu anderen elhambrischen Regionen vorteilhaft vielen Wasserstellen und -quellen. Sogar ein Fluss, der in der Regenzeit fast mannshoch Wasser führt, schlängelt sich durch den östlichen Teil der Stadt. Die fast 700-jährige Baugeschichte bezeugen die unterschiedlichen Baustile, die man nicht nur im Stadtkern bewundern kann. Wer meint meinen, dass dies zu einem unruhigen Stadtbild führt, irrt sich. Denn schon früh gab es Baurichtlinien, die den Bauherren zwar jegliche Freiheiten im Rahmen der eigenen finanziellen Möglichkeiten gewährte, die Farbe des Steins jedoch letztlich vorgab: Weiß.
So schlugen die Herren der Stadt mehrere Fliegen mit einem Palmwedel. Denn durch die ständig erneuerte weiße Farbe wirkte die Stadt nicht nur einheitlich, sondern auch stets sauber. Zu letzterem führte und führt bis heute auch ein nicht unerheblich großer Apparat an Pflegern und ästhetischen Hütern Zazamancs, die auch einen beträchtlichen jährlichen Etat aus dem Kalifentopf zugesprochen bekommen, damit das herrliche Bild erhalten bleibt. Damals wie heute braucht man Gold und Reichtum, um in Zazamanc heimisch zu werden. Nur wer sich das Grundstück – und die Schmiergelder an das Ästhetenamt – sowie die Bau- oder Erwerbskosten auch auf längere Sicht leisten kann, wird Zazamancer. Die Investitionen werden schnell belohnt. In keiner anderen elhambrischen Stadt ist man so sicher wie hier.
Der Palas des Kalifé
Das eindrucksvollste Gebäude Zazamancs befindet sich im Herzen der Stadt auf einem hervorgehobenen Plateau: der Palas des Kalifé und seiner Familie. Auch dieser wurde nicht an einem Tag oder in 10 Jahren zu seiner heutigen Schönheit erschaffen, nein, über 150 Jahre lang bauten die Stadtväter an jenem Gebäude, das ursprünglich die Versammlungsstätte der 12 Patriarchen der Elhambra werden sollte. Nachdem man in Al’Hambra jedoch schneller fertig wurde mit den Bauarbeiten am dortigen Amjade, also der
Versammlungshortes – aufgrund der weniger reichhaltigen Schmuckwerke an der Fassade – fand sich schnell ein neuer Besitzer des prunkvoll sich entwickelnden Gebäudes. Der erste Patriarch, der dort Einzug hielt, war Amjad Fukar Al’Abra ibn Rahmût, der spätere Sippenvater der Granadorischen Linie. Schon zu Lebzeiten jedoch wurde er aus dem prachtvollen Domizil vertrieben. Hierzu gibt es unterschiedliche Versionen der Niederlage oder eines hinterlistigen Betrugs - je nachdem, wer die Geschichte erzählt.
Amjad Zurhân Al’Ilkmur ibn Hazat, Ur-Vater des heutigen Zazamancer Stammes, übernahm Haus und Herrschaft über die weiße Stadt, die sich um jenen Hügel herum prächtig entwickelte. Im Palas zeigt der Eintrittsbogen zum Saal des Grußes noch die Schmuck-Dekors aus der Zeit jenes Zurhân Al’Ilkmur.
Eindrucksvoll und beständig erweitert wurde der Eingangsbereich, ein langer und breiter werdender Wechsel aus hohen Säulen und Bögen mit feinsten Schnitzwerken in weißem Holz – hier behauptet man gerne, dass jenes Material kein Holz, sondern die Knochen der Feinde der Zazamancer sei – führt den Gast über einen weiten Innenhof mit vier Wasserbecken und Springbrunnen, die in üppige Blütenpracht getaucht sind bis an jenes erhabene Tor - ein umwerfendes Erlebnis, wie es nur Bodo Zapp vom Stauchichen Boten beschreiben könnte, wenn man ihn denn bis hierher vorließe.
Rechts von jenem halb-öffentlichen Eingangsbereich betritt man die von den Sicherheitskräften bevölerten und bewohnten Gebäudeteile, die sich - weniger hoch als die übrigen Räume - über zwei Etagen erstrecken und sogar einen Zugang zu einem eigenen Garten mit Flanier- und Nutzgarten haben. Kein Wunder, dass die Palas-Garde, die Zamanca, so beliebt als Berufsziel eines elhambrischen Kriegers ist!
Die Stadtviertel
Ordentlich wie das gesamte Stadtbild ist auch die Aufteilung der einzelnen Stadtviertel. Das Viertel der Handwerker, das sich an den dünnen Kanälen des Flusses entlang windet. Unter ihnen die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannten Glaser- und Schmiedemeister. Vielleicht die Besten in ganz Stauchen. Das Gelehrtenviertel, welches mit Schreibstuben, Bibliotheken und anderen Dienstleistungen um den imposanten roten Turm herum angesiedelt ist. Das Handels- und Zollviertel, das an den westlichen Teil des gewundenen Marktplatzes angrenzt.
Und jeweils diesen Stadtteilen nahe, die Wohnhäuser, Villen und Stadthäuser, die – je nach Eigentümer – auffällig prächtig oder bescheiden einfach, jedoch nie armselig oder heruntergekommen wirken.
Verteidigungsanlagen
Die Stadtmauer von Zazamanc, die während und nach dem Bürgerkrieg noch um 1 1/2 Meter an der westlichen Seite gewachsen ist, windet sich eine Manneslänge breit um den weiteren Stadtkreis. Eine zweite, einfacherer Mauer trennt dann noch den Palas und die Verwaltungsstätten mit den Häusern und Wohn- und Arbeitsstätten der Palas-Bedienstesten sowie das große Gebäude des Patent-Amtes vom Rest der Stadt. Diese zweite Mauer jedoch hat mit seinen 35 Toren fast mehr Öffnungen als Mauerstücke. Die wenigsten davon sind wirklich schließbar, sondern dienen v.a. der ästhetischen Pracht.
Der Sklavenmarkt
Eine außergewöhnliche Spezialität ist in Zazamanc der große Sklavenmarkt. Keine andere Stadt in der Elhambra hat weder die Größe noch die Ausstattung, wie man sie hier findet. Fünf Podeste für die Angebote des Tages, drumherum Waschsäle und Zellen für die Ware und Unterkünfte, teilweise in Form von ansehnlichen Herrenhäusern, für die Anbieter und die Käufer, die von weiter weg nach Zazamanc kommen ob der größeren Auswahl. Seit gut 20 Jahren wird jener Bereich auch von Unterkünften und Wachtürmen der Stadtwache oder auch privater Sicherheitsdienste der Verkäufer flankiert. Schließlich muss man wachsam sein.
Der Rote Turm
In Zazamanc befindet sich der zweitälteste rote Turm Stauchens. Bei den roten Türmen handelt es sich um die elhambrischen Gelehrtenschulen. Ihnen angeschlossen sind sogenannte Musheén, Aufbewahrungsorte für historisch-wertvolle Objekte und Schriften, die nur bedingt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Für den Besuch der Mushe in Elhambra braucht man die Fürsprache eines Assinen oder einer Assina, um Einlass zu bekommen. Frauen ist der Zutritt im roten Turm von Zazamanc nicht gestattet.
Die Minen Zazamancs
Folgt man nicht den Hauptpfaden, sondern den östlichen, schmaleren Routen, so sieht man im Drachenschwanz schließlich auch die Eingänge zu den Edelstein- und Silberminen, die ihren Teil zu Zazamancs Reichtum beitragen. Auch sind die Erzminen und die Verarbeitungsstätten des Kalifats für die Reinheit des dort geförderten und vorbereiteten Metalls bekannt.
Das Hinterland
Durch zwei Tore gelangt man in den Osten bzw. Süd-Osten des Hinterlandes des Kalifats, ein Südwestliches Tor, ein Süd-Tor, welches recht neu ist und den ebenfalls neuen Weg nach Patelamunt frei gibt, ein Tor im Westen und eines im Norden erschließt das Umland der Stadt. Dort findet man in Richtung Osten die großen Obst- und Gemüseplantagen, die vom patentierten, seit gut 500 Jahren bestehenden und teuren Bewässerungssystem Zazamancs und den großen Wasserreservoirs profitieren. In der Stadt gibt es nur wenige Nutzgärten, die über den eigenen Hausgebrauch hinaus Gewinn abwerfen. Dort, wo dann das Hügelland, die Ausläufer des Drachenschwanz beginnen, findet man auch viele Villen der betuchten Stadtbewohner oder auch eben solcher betuchten Pensionäre, die als Zamancer ihren Dienst im Palas erfolgreich hinter sich gebracht haben.
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