Aus der Sicht des Meisters - heißer Tanz im Sand Prose in Augesdere | World Anvil

Aus der Sicht des Meisters - heißer Tanz im Sand

TTRPG - DSA5
Kampfsession als Hörbuch
PC:
Odumir - Bogenschütze, Phexgeweihter, Magiedilletant;
Calisha - Piratin, Hexe;
Phios - Gladiator;
Seph - Dämonologe;
Farid - Magiedilletant, Schmied;
NPC:
Tinka - Stellmacherin
  Die Sonne brannte heiß und der trockene Wüstenwind brachte immer wieder diesen verfluchten Sand zu Stellen, an denen kein Sand sein sollte. Phios konnte Sand nicht sonderlich gut leiden, seitdem er im blutigen Sand des Kolosseums viele gute Freunde hatte sterben sehen. Er kratzte sich zum widerholten Male im Schritt, um das schmirgelnde Gefühl loszuwerden, welches sich in seiner Unterkleidung breitgemacht hatte. Als wäre das nicht schon genug, verfärbte der rote Sand des Berges GOR seine wundervoll gearbeitete, weiße Drachenschuppenrüstung. Das ursprüngliche Perlmutt glich jetzt eher einem dezenten, samtfarbenen rosa, seit Phios und seine Gefährten hier in diese Region gelangt waren. Keiner der anderen hatte darüber ein Wort verloren, aber Phios sah das Grinsen in ihren Augen und das leichte Zucken der Mundwinkel, wenn sie ihn länger beobachteten.
Neben ihm sprang gerade Farid von einer Kufe des Dünenbrechers, einem Trimaran, mit dem sie die letzten Tage über den Wüstensand gesegelt waren. Farid und diese Stellmacherin Tinka hatten es tatsächlich fertig gebracht ein Schiff zu konstruieren, mit welchem man über die sandige Ödnis des Festlandes segeln konnte. Phios hätte es nichts ausgemacht auch auf einem echten Schiff, mit salzigem Wasser unter dem Kiel, zu reisen. Er war ein guter Schwimmer. Jedoch glaubte Phios kaum, dass diese Aussage auch auf seine Begleiter zutraf. Calisha war auf einem Piratenschiff aufgewachsen und somit auf dem Wasser zu Hause, aber der Rest der Truppe sah aus, als hätten sie vorm Schwimmen und großen Wasserflächen mehr Angst, als vor den Zombies, welche sie noch vor ein paar Tagen in Al'Ahabad erschlagen hatten. Irgendwie hatte Phios das Gefühl, dass es nicht bei Zombies bleiben würde. Was hatte der alte Knacker noch gesagt? Hier soll es Drachen geben? Drachen kannte Phios bislang nur aus Geschichten und Legenden, und er hatte auch nicht das geringste dagegen einzuwenden, wenn sich an dieser Tatsache für eine lange Zeit nichts ändern würde. Aber wenn hier wirklich Drachen hausen sollten, dann brachte es auch nichts, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie hatten gemeinsam diese Aufgabe angenommen und Phios war gewillt, seinem Schicksal ins Auge zu blicken. Während sich die meisten Menschen vom Schicksal weichklopfen ließen, hatte es ihn dagegen hart gemacht und er war sich sicher, dass dies auch für seine Mitreisenden galt. Also atmete er einmal tief durch, schulterte den Skorpionsspieß und sah sich um.

Calisha, Tinka und Farid zurrten gerade die letzten Leinen fest und blockierten die Kufen des Dünenbrechers mit herumliegendem Geröll. Der Trimaran sollte nicht durch einen Zufall oder unglücklichen Windstoß auf eigene Fahrt gehen und sie hier in dieser Einöde alleine zurücklassen. Weit und breit nichts als roter Sand, Felsen und ein paar knorrige, dornenbesetzte Sträucher, die dem Wassermangel trotzten. Alles in dieser Gegend schien feindselig zu sein. In ungefähr hundert Schritt Entfernung stand aufrecht eine gewaltige steinerne Hand, deren Fingerspitzen gen Himmel zeigten. Es sah aus, als würde ein Steinriese die Hand durch den Boden stoßen, um seinem sandigen Grab zu entkommen. Der Stein war alt und tief zerfurcht vom ewig kratzenden Sand. Ein paar Wagemutige hatten ihn mit bunten Tüchern und Fahnen geschmückt. Ein unwirkliches, aber farbenträchtiges Bild in dieser sandigen Weite. Gestört wurde das Bild nur von den kleinen und großen Spalten und Rissen, welche sich am Fuße der steinernen Statue durch den sandigen Untergrund zogen. Einige dieser Spalten klafften weit auseinander. Über ihnen waberte grauer Rauch der von Zeit zu Zeit einen schwefligen Geruch mit dem Wind herübertrieb. Auch Seph beobachtete die Risse im Sandboden. Seine Schultern waren hochgezogen und die Knöchel seiner Hände traten in Anspannung weiß hervor. Phios schien es, als wäre er nicht der einzige, dem dieser Ort nicht behagte.

Odumir hatte in der Zwischenzeit seinen Rucksack geöffnet und einen Efferd heiligen Gwen-Petrylstein daraus hervorgezogen. Mit einigen wenigen Handgriffen knotete er geschickt eine kleine Schlinge, ließ den Stein dort hineingleiten und befestigte mit einer weiteren Schlinge den Stein sicher im Seil. Mit einem pfiffigen Grinsen im Gesicht, drehte er sich um und huschte lautlos in Richtung der steinernen Hand. Seine Füße hinterließen keine Spuren im roten Sand, so behutsam bewegte sich Odumir vorwärts. Er achtete darauf, bloß nicht über einen der Risse im Boden zu stolpern. An einer der größeren Spalten, ganz in der Nähe des Sockels der Statue, hielt er an und spähte hinein. Sein Kopf ruckte leicht zurück, da ihm der schweflige Geruch die Sinne betäubte, aber dann ließ Odumir das Seil mit dem Stein ganz behutsam in den Riss gleiten. Sobald der Stein in die Schatten eintauchte, wich das Dunkel sofort dem klassisch, grünen Leuchten, welches aus dem Inneren der Gwen-Petrylsteine strahlt. Langsam ließ Odumir den Stein weiter hinab. Er beugte sich über den Riss, um mehr erkennen zu können und als seine Augen gerade dabei waren, die Tiefe der Höhle unter seinen Füßen auszumachen, sprang ihm etwas aus dem Riss entgegen. Kleine schwarze Augen in einem schuppigen, orangenen Gesicht starrten ihn an, das Maul öffnete sich, eine gespaltene Zunge schoss hervor und Odumir hörte er ein gelispeltes Zischen. Dann zischte der Wüstengecko über den Sand davon. Vor Schreck hatte Odumir sich auf den Hintern gesetzt. Ein Drache war das zwar nicht, aber der Echsenkopf hatte ihn dennoch kurz aus der Fassung gebracht. Plötzlich erwachte der Sand um ihn herum zum Leben. Wo zuvor noch andächtige Ruhe herrschte, bewegten sich jetzt Sandmassen und rutschten, der Schwerkraft folgend, in Richtung der klaffenden Bodenöffnungen. Direkt vor Odumir tat sich ein gewaltiges Loch auf, auf dass er sich mit dem Sand zubewegte. Rücklings krabbelte Odumir von der Öffnung weg und hielt dabei das Seil mit dem Gwen-Petrylstein fest umklammert. Als er sich außerhalb der Gefahrenzone befand, versuchte er mit Händen und Füßen das Nachsacken des Sandes zu verhindern. Dichter Rauch quoll aus der großen Öffnung und Odumir blinzelte, als der beißende Gestank des Schwefels seine Nase erreichte. Um nicht noch mehr Unruhe zu stiften, beeilte sich Odumir zurück zu seinen Gefährten zu kommen.

Plötzlich ertönte ein schriller Entsetzensschrei. Tinka ruderte wild mit den Armen, da auch sie den Halt verloren hatte und mit der Bewegung der Sandmassen zu verschwinden drohte. Überall schien die Erdoberfläche in Bewegung zu geraten, denn weitere Risse taten sich auf. Viele der Bodenspalten schluckten Literweise Geröll und roten Sand. Tinka war bereits bis zu den Knien im Sand verschwunden. Farid, der Tinka am nächsten stand, reagierte sofort. Mit einem beherzten Sprung folgte er ihr in den Sandtrichter. Seine Hände griffen weit, konnten jedoch Tinkas zügig versinkenden Leib nicht richtig fassen. Mit weit aufgerissenen Augen versank sie unaufhörlich im Wüstensand. Farid zögerte nicht lange. Er verließ den sicheren Stand, wagte sich einen weiteren Schritt nach vorne und ergriff Tinkas panisch wedelnden Unterarm fest. Mit der gesamten Kraft, die in seinem Körper steckte, zog er sie zu sich. Tinka hatte die Finger der anderen Hand ebenfalls in seinen ausgestreckten Arm gekrallt und half so gut sie konnte. Die Venen auf Farids Arm traten hervor und seine Muskeln waren bis zum Bersten gespannt. Es half alles nichts, Tinka sank weiter hinab. In einem letzten verzweifelten Versuch griff Farid nun auch mit seinem anderen Arm nach der Stellmacherin. Er missachtete die Stimme in seinem Kopf, die ihm zurief, sich selbst in Sicherheit zu bringen und riss mit unmenschlichen Kräften Tinka aus ihrem versinkenden Schicksal.

Die Stellmacherin keuchte schwer, als sie den Rand des sandigen Kraters erreichte. Erschöpft rutsche sie auf Händen und Knien in Sicherheit und drehte sich nach ihrem Retter um. Farid war nicht mehr zu sehen. Lediglich einer seiner Stiefel trieb noch oberhalb des sandigen Lochs auf den Abgrund zu.
»Neeeeiiinnn, Farid, bitte nicht!«, brachte Tinka mit schriller Stimme hervor. Dann war auch der Stiefel verschwunden. In der Zwischenzeit erreichte auch Phios den Krater und konnte Tinka gerade noch zurückhalten, Farid erneut zu folgen. Beide trieben langsam auf das Zentrum der Gefahrenzone zu. Die anderen waren ebenfalls herangetreten. Odumir warf das Ende seines Seils, an dem er in Windeseile einen Kletterhaken befestigt hatte, in die Mitte des Lochs. Vor Aufregung zielte er schlecht und schaffte es erst im zweiten Versuch den Haken im Sand zu versenken. Auch Calisha wollte helfen, rutschte dabei jedoch ab und befand sich nun mit Tinka und Phios im Treibsand. Tinka versuchte immer noch wie von Sinnen dem verschwundenen Farid zu folgen und Phios hatte Mühe sie festzuhalten. Um nicht alleine gegen die rutschenden Sandmassen anzukämpfen ließ sich Calisha vom muskulösen Krieger helfen. Phios hatte sich in den Kopf gesetzt, kein weiteres Mitglied ihrer Gruppe an diesen Ort zu verlieren und marschierte mit kräftigen Schritten über den nachrutschenden Boden in Richtung Sicherheit. Dabei zog er mit jeder Hand eine der beiden Frauen hinter sich her.

Es wurde still. Der Untergrund hatte größtenteils aufgehört sich zu bewegen. Nur noch vereinzelt rieselte hier und da etwas Sand im Umkreis der Gefährten. Tinkas Schluchzen war das Einzige, was die Stille des schrecklichen Verlusts von Farid ibn Nazir durchbrach. Calisha trat an sie heran: 26:20 - 26:34. Schmerz, Wut und Verzweiflung übermächtigten Tinka. Sie hatte sämtliche Fassung verloren und weinte bitterlich, während sie an der stützenden Schulter Calishas Trost suchte.
Odumir und Phios wollten sich mit der Situation noch nicht abfinden: 25:47-26:12
In der Hoffnung ihren Freund aus dem Untergrund zu angeln verharrten sie über dem sandigen Krater, jederzeit bereit, das Seil herauszuziehen. Ruhe breitete sich aus.
Seph, der die ganze Zeit aufmerksam die Umgebung beobachtet hatte überkam ein mulmiges Gefühl. Sein Blick fixierte den Bereich um die steinerne Hand. Etwas hatte sich verändert. Immer mehr dichter Rauch stieg aus dem großen Loch am Fuße der Statue auf. Unheilvoll waberte dieser über dem Wüstensand. Seph meinte, ein starkes Hitzeflimmern zu erkennen 27:49-28:06.
Odumir vernahm den drohenden Unterton in Sephs Stimme und wollte nicht länger warten. Er schickte ein Stoßgebet an den Gott des Glücks 29:46-29:48 und warf einige Dukaten in den Sand, um seiner Bitte Nachdruck zu verleihen. Er wusste wie eigensinnig sein Gott sein konnte, und dass dieser nur selten etwas ohne Gegenleistung, oder feilschen vollbrachte. Wie zur Bestätigung des Gebets verdunkelte eine kleine Wolke den Himmel und machte die drückende Wüstenhitze kurze Zeit erträglicher. Odumir nickte Phios zu, welcher daraufhin langsam und behutsam das Angelseil einholte. Es machte ihm keine Mühe das Seil Meter für Meter wieder einzuziehen. Wie durch ein Wunder ging ein Ruck durch das Seil, der Kletterhaken musste irgendwo auf Widerstand getroffen sein. Neue Hoffnung fassend, ihren Freund doch noch retten zu können sagte Calisha 32:30-32:40.
Kurze Zeit später erreichte Phios Angelbeute die Erdoberfläche. Leider baumelte kein Farid am anderen Ende des Seils, aber dafür ein größeres Stück Meteoreisen. Sprachlos und enttäuscht starrten die Gefährten das Stück Metall an. Odumir sammelte sich am schnellsten und griff danach. Zur gleichen Zeit erfüllte ein markerschütterndes Brüllen die Umgebung und schoss den Freunden in die Glieder.

Alle Köpfe drehten sich zum Ursprung des Geräusches in Richtung Steinhand. Enorme Hitze stieg aus dem großen Loch am Fuße der Statue hervor und belegte den Stein mit rußigen Schlieren. Der Gestank nach Schwefel wurde nahezu unerträglich. Der Boden vibrierte und Phios konnte sehen, wie einige der Sandflächen erneut in Bewegung gerieten. Er hatte jedoch keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, da jetzt zwei tiefrot brennende Augen aus dem Schatten des Lochs in seine Richtung starrten. Voller Hass und mit der unendlich brennenden Qual des Feuers gierten diese Augen nach allem was lebte. Nichts konnte den Hunger in diesem Blick stillen. Was bei allen Göttern hauste hier im Dunkel? Er hätte die Frage gerne unbeantwortet gelassen, aber das Schicksal versuchte wohl erneut ihn weichzuklopfen. Den brennenden Augen folgte ein Kopf von der Größe eines Wagenrades. Schwefelgelbe Schuppen überspannten den Schädel der Kreatur und wurden nur gelegentlich von eitrigen, schwarzen Beulen abgelöst. In der Mitte des Kopfes, direkt unter einer vor Hitze qualmenden Nase, teilte ein riesiges, mit scharfkantigen Zähnen besetztes Maul, den Schädel in zwei Hälften. Selbst die kleinsten Zähne besaßen noch die Größe eines Kurzschwertes. Von den Lefzen des Übels tropfte Geifer, der an flüssige Lava erinnerte.
Da Übel selten alleine daherkommen, erhoben sich jetzt neben dem ersten Schädel zwei weitere aus dem Schatten der Steinhand. Phios dachte zunächst, dass es sich um mehrere teuflische Wesen handeln musste, aber den Köpfen folgte ein gemeinsamer Körper von der Größe einer kleinen Holzkate. In freudiger Erwartung der kommenden Mahlzeit biss einer der Köpfe der Kreatur in die Luft und Phios konnte sehen, wie sich brennender Speichel in alle Richtungen verteilte.
Die Gefährten benötigten einen Moment bis dieser Anblick des Grauens sich in ihren Verstand gefressen hatte. Im Gegensatz dazu machte die Teufelsbestie keine Anstalten noch länger auf ihr Mahl zu warten und preschte den Freunden entgegen. Der dreiköpfige Höllenhund hatte die Jagd eröffnet.

Ein weiteres Mal brachte Tinkas schriller Entsetzensschrei Bewegung in die Gruppe. Odumir konzentrierte sich auf seine Schnelligkeit und spürte sofort, wie die wohltuende Wirkung des Axxeleratus seine Wirbelsäule hochkroch. In Windeseile ließ er den Bogen in seine Hand gleiten und bewegte sich in einigem Abstand um die steinerne Hand und das trampelnde Scheusal herum, um es von der Rückseite mit seinen Pfeilen zu spicken. Phios erwachte wie aus einer Trance. Er zog in einer fließenden Bewegung den Skorpionsspies und den Schild von seinem Rücken und rannte mit schnellen Schritten über den Sand, um sich zwischen die Bestie und seine Freunde zu stellen. Calisha schoss in ihrem Hartholzharnisch, der ihr nebenbei als Fluggerät diente, wie eine Rakete über Phios und die Bestie hinweg. Sie bemerkte nicht, dass einer der drei Köpfe ihrer Flugbahn folgte. Seph hingegen fand nun endlich den Grund für sein mulmiges Gefühl, welches er seit Erreichen des Ortes um die steinerne Hand gespürt hatte.
Dieses Wesen war keins von Tsas wundervollen Geschöpfen, sondern ein mächtiger Dämon. Während die Bestie wie eine Naturgewalt auf ihn zu donnerte, konnte Seph ganz deutlich die Hörner auf ihren Köpfen ausmachen, jeweils ein Horn auf jedem der drei Köpfe. Bislang musste er sich noch nie gegen einen Dreigehörnten beweisen. Das Feuer, der Schwefel und die brennende Hitze ließen den Schluss zu, dass es sich um einen Feuerdämon und Diener des Agrimoth handeln musste. Leider kam ihm der Name des Wesens nicht in den Sinn. Dafür aber, das Agrimoth über die Domäne Wildharcal herrschte. Diesen schrecklichen Ort nannte man auch die Höllenschmiede. Seph ging im Geiste die zahlreichen Schriften durch, welche er während seines Studiums über Feuerdämonen und die Höllenschmiede gelesen hatte. Einige dieser Wesen vermochten es, Steine zum Brennen zu bringen. Auch konnte bereits die unmittelbare Nähe des Dämons schwere Verbrennungen hervorrufen. Lediglich Wasser als gegensätzliches Element verschaffte einen Vorteil im Kampf. Geistesgegenwärtig brüllte er den Anderen eine Warnung zu 58:59 - 59:03. Er wollte gerade noch darauf aufmerksam machen, dass dieses Scheusal es liebte, alles und jeden in Brand zu setzen, um sich dann an den Qualen des Höllenfeuers zu ergötzen, doch er kam nicht mehr dazu. Zu spät fiel ihm ein, dass dieser Dämon sich dafür nicht einmal in die unmittelbare Nähe seiner Beute begeben musste.

Ein flammendes Fauchen zerriss die Luft, als ein Feuerstrahl von der Dicke eines Baumstammes aus dem Kopf schoss, welcher Calisha als Ziel auserkoren hatte. Mit Schrecken mussten die Gefährten mit ansehen wie das Höllenfeuer auf die fliegende Hexe einprasselte und sie ein paar Meter durch die Luft trudeln ließ, bevor sie sich wieder fangen konnte. Glücklicherweise hatte ihr Harnisch kein Feuer gefangen, aber in ihren Augen konnte man das Grauen erkennen. Sie würgte und erbrach sich auf den schuppigen Rücken des Scheusals. Ihre Ausflüsse ätzten durch das Schuppenkleid und heißer, eitriger Dampf stieg vom Rücken des Dämons auf. Odumir sah seine Chance gekommen. Aus vollem Lauf spannte er den Bogen, zielte und ließ nur einen Sekundenbruchteil später den Pfeil von der Sehne schnellen. Das Geschoss drang tief in den verätzten Rücken der Bestie ein und einer der gehörnten Köpfe ließ ein schmerzhaftes, markerschütterndes Gebrüll ertönen, während seine hasserfüllten Augen den Bogenschützen ins Visier nahmen.

»Ach du Scheiße« ging es Phios durch den Kopf. Das Schicksal hatte es heute aber wieder einmal besonders eilig. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Seph sich mit Wasser übergoss und begann seinen Zauberstecken zu schwingen. Er brüllte ihm irgendetwas über den Lärm des Kampfgetümmels zu 01:21:04-01:21:14. Phios blinzelte, na hoffentlich wusste Seph, worauf er sich da einließ. Drastische Zeiten erforderten drastische Maßnahmen. Also drängte Phios seine Ängste beiseite, visierte den mittleren Kopf der Bestie mit seiner Waffe an und stürmte in wilden Gebrüll vorwärts. Es sah danach aus, als wolle er sich direkt in den geöffneten Rachen stürzen. Die Bestie senkte den mittleren Kopf, um den menschlichen Leckerbissen, welcher so bereitwillig auf sie zustürmte, mit einem Happs zu verspeisen. Phios hatte auf diese Reaktion gehofft. Kurz bevor die rasiermesserscharfen Zähne sich in seinem Fleisch verbeißen konnten, ging er in die Knie und katapultierte sich mit einem gewaltigen Satz über die feurige Schnauze des Untiers. Er landete mit seinen Füßen knapp oberhalb der Nüstern des Dämons, machte zwei weitere Schritte das Nasenbein hinauf und trieb den Spieß mit dem gesamten Schwung seines Manövers tief in den Hinterkopf. Ein befriedigendes Knirschen folgte, welches Phios jedoch nicht auskosten konnte, da das Maul des dritten Schädels wie aus dem Nichts auf seiner linken, ungeschützten Seite erschien und genüsslich in seine Hüfte und Oberschenkel biss. Mensch und Bestie brüllten ihren Schmerz in die flimmernde Wüstenluft.

Ein weiterer Pfeil Odumirs grub sich knapp unterhalb von Phios Füßen in den dämonischen Leib. Das Holz des Schafts fing sofort Feuer und erst jetzt bemerkte Phios die schreckliche Hitze, welche von jeder einzelnen Schuppe des Feuerdämons strahlte. Er hoffte, dass seine Drachenschuppenrüstung dieser Belastung standhielt. Über seine Stiefel machte Phios sich keinerlei Illusionen. Die Sohlen schmorten bereits seit dem ersten Schritt auf diesem Ungetüm. Er würde bei nächster Gelegenheit ein paar neue benötigen, falls es eine nächste Gelegenheit überhaupt geben würde.
Auch seine Begleiter hatten mit der Hitze zu kämpfen, denn eine erneute Feuerlanze zerriss die Luft und schoss in gerader Linie auf Odumir zu. Der Bogenschütze hatte nicht mit der außerordentlichen Reichweite der Flammen gerechnet. Das Höllenfeuer traf ihn völlig unvorbereitet, mittig auf der Brust. Odumir taumelte und sein Gewand fing umgehend Feuer. Trotz der Schmerzen hielt er seinen Bogen fest umklammert. Mit schnellen, aber kräftezehrenden Schritten schleppte sich Odumir hinter die große steinerne Hand und damit außer Sichtweite des Ungetüms. Erst dann erstickte er die züngelnden Flammen an seinem Gewand, schloss für einen kurzen Moment die Augen und ließ sich erschöpft mit seinem Rücken am Stein nieder. Ausruhen, nur einen kurzen Moment, ging es Odumir durch den Kopf. Seine Brust schmerzte und er meinte, dass sich seine Lungen bei jedem Atemzug mit flüssigem Feuer füllen würden. Er hörte wie der Kampf auf der anderen Seite der Statue tobte. Skorpionsspieß und Zähne lieferten sich einen wilden Schlagabtausch, bei dem jeder Fehler des Gegenübers sofort mit einem schmerzhaften Schrei quittiert wurde. Plötzlich ging eine Erschütterung durch die Steinhand. Odumir spürte es deutlich in seinem Rücken. Das brachte ihn trotz seines schwer angeschlagenen Zustandes wieder auf die Beine.

Calisha hatte sich einigermaßen im Griff. Auch sie kämpfte gegen die brennende Pein, welche die Feuerlanze auf und in ihrem Körper hinterlassen hatte. Adrenalin pumpte durch ihre Adern und verdrängte für den Augenblick jeglichen Schmerz. Ihr Blick fiel auf die Finger der riesigen Steinhand. Der Zahn der Zeit und die ständige Erosion durch Sand, Wind und Wüstenstürme hatten der Statue einiges abverlangt. An vielen Stellen bröckelte das Gestein. Außerdem taten sich zahlreiche Risse auf, die den Stein komplett durchzogen. Calisha glaubte nicht, dass ihr zarter Körper schwer genug war, um einen der gekrümmten Steinfinger abzubrechen und damit das darunter befindliche Scheusal zu begraben. Sie hoffte jedoch, dass sie das fehlende Gewicht durch einen kräftigen Stoß ausgleichen konnte. Mit einem kurzen Gedanken ließ sich Calisha von ihrem Harnisch in die Lüfte tragen. Von hier oben konnte sie den gesamten Kampfplatz überblicken. Phios hatte es irgendwie geschafft auf den Rücken der Bestie zu kommen, Odumir suchte gerade Deckung hinter der Steinstatue und Seph wedelte wie wild mit seinen Armen und dem langen Zauberstecken. Sein Gesicht wirkte höchst konzentriert. Der Bereich vor dem Magus schien in einer Art und Weise zu flimmern, die nichts mit der Hitze des Dämons oder der Wüste zu tun haben schien. Einen kurzen Moment verharrte Calisha noch. Sie wollte sichergehen, dass sich Phios nicht unterhalb der Steinfinger aufhielt. Dann stürzte wie eine Kanonenkugel den bröckelnden Fingern entgegen.
Der Einschlag war hart und die Hexe merkte, wie sich ihre Muskeln und Knochen trotz des Adrenalins schmerzhaft beschwerten. Die Vibration des Rückschlags fuhr ihr die Wirbelsäule hoch und erreichte den Kiefer, sodass ihre Zähne kurz klapperten. Ein tiefer Riss entstand im Gestein unter ihren Füßen. Noch so ein Stoß und der Fels würde die Bestie endgültig unter sich begraben. Bevor sie erneut in die Lüfte gehen konnte, tauchte plötzlich Phios in ihrem Blickfeld auf. Der Feuerdämon buckelte wie ein wilder Hengst und hatte seine gesamte Kraft darauf verwendet, den unliebsamen Reiter auf seinem Rücken katapultartig in die Höhe zu schleudern. Phios schwebte für einen kurzen Moment neben ihr. Sein Gesicht war schweißüberströmt und auf seinem Schuppenpanzer erkannte Calisha mehrere Rußflecke. Merkwürdigerweise qualmten seine Stiefel. Ihre Blicke trafen sich und Calisha streckte in einer auffordernden Geste die Arme aus. Aber anstatt ihre Hand zu ergreifen, grinste Phios sie nur ungläubig an. Dann wanderte sein Blick in die Tiefe und er machte sich bereit, dem Höllenhund erneut im Nahkampf zu begegnen.

Phios spielte um sein Leben. Er hatte sich heute bereits mehrfach unter der harten Keule des Schicksals weggeduckt. Wieder einmal setzte er alles auf eine Karte. Anstatt sich in die rettenden Arme Calishas zu begeben, erinnerte sich Phios an die Worte von Seph. Bring den Dämon zu mir, hatte der Magus gesagt. Das war nicht möglich, wenn er zuerst von der steinernen Hand herabklettern musste. Also ließ er sich fallen. Er hoffte inständig, dass alles irgendwie gut gehen würde. Aber als er die Bestie unter sich in wildem, heißen Zorn wüten sah, da wusste Phios, dass das Schicksal für ihn heute nur die ewige Ruhe vorsah. Im Angesicht des sicheren Todes überkam ihn eine seltsame Gelassenheit. Der Kampfeslärm verblasste. Die Bewegungen der Bestie verlangsamten sich in gleichem Maße. Phios hatte nur eine Chance und war gewillt diese auch zu nutzen. Er sah jetzt jede Einzelheit des Höllenhundes. Der mittlere Kopf reckte sich ihm entgegen, glänzende Schuppen reflektierten das Sonnenlicht. Das spitze Horn auf dem Kopf zum Stoß bereit und genauso tödlich wie alles andere an dieser Bestie. Die rauchenden Nüstern und diese von einer so abgrundtiefen Bosheit erfüllten Augen, welche ihn fixierten. Langsam, fast liebevoll öffnete die Bestie das Maul und Phios schlugen die ersten wabernden Fetzen des Feueratems entgegen. Im Inneren des Rachens glühte die geballte Hitze des Dämons und Phios sah ein Feuer, dass direkt aus der Höllenschmiede kam. Und er sah die unzähligen Seelen, die dort für alle Ewigkeit brannten. Phios hob den Skorpionsspieß. Das Feuer im Maul der Bestie schwoll an. Phios Beine machten sich bereit seinen Fall abzufedern. Die grellen Funken der Höllenflamme hinterließen blendende Flecken auf seiner Netzhaut, als Phios direkt in den feurigen Tod starrte. Die Zunge des Dämons rollte zurück. Jeden Moment würde der entstehende Feuerball Phios mit aller Wucht in ein Häufchen Asche verwandeln.
Er spürte, wie seine Füße auf den Dämon trafen. Instinktiv hatte er einen Fuß auf den Oberkiefer und den anderen Fuß auf den Unterkiefer gesetzt und stand nun breitbeinig über dem brennenden Schlund. Die Sohlen seiner Stiefel verbrannten, aber das hielt ihn nicht mehr zurück. Mit aller Wucht trieb Phios den Skorpionsspies in das geöffnete Maul.
Das Scheusal gurgelte harten, magischen Stahl. Es verschluckte sich am eigenen Feuerball und ein ungläubiges, tiefes Röcheln drang an Phios Ohren. Die beiden anderen Köpfe brüllten, sodass den Gefährten fast die Trommelfelle platzten.
Bevor sich der Dämon komplett erholen konnte, sprang Phios von der Schnauze und flüchtete in Richtung des Magus. Die Teufelsbestie schnappte in einem kläglichen Versuch nach ihrem Peiniger, aber Phios hatte sich bereits zu weit entfernt.

Seph Tamir konzentrierte sich. Er hatte seinen Gefährten alle Hilfe zukommen lassen, derer er fähig war. Den Kampf gegen einen dreigehörnten Dämonen des Agrimoth aufnehmen, sicherlich nicht. Seine Zurückhaltung hatte nichts mit Angst zu tun. Was hätte er schon gegen dieses brennende Ungetüm ausrichten können. Sein Stecken hätte vermutlich nicht einmal eine Beule verursacht, wenn Seph denn überhaupt in die Nähe des Dämons gelangt wäre, ohne vorher bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Schon früh in der Ausbildung lernte er, dass man Dämonen nicht bekämpft, sondern beherrscht. Wenn das nicht möglich ist, dann rennt man entweder um sein Leben und hofft, dass der Dämon jemand anderes verspeist, oder man schickt diese Ausgeburten der Hölle zurück in die dunklen Sphären, derer sie entsprungen sind.
Da Seph nie ein besonders guter Läufer gewesen ist, lernte er in der Ausbildung alles, was es über Entschwörung zu wissen gibt. Er übte Tag und Nacht an kleinen Dämonlingen und relativ ungefährlichen Damonoiden. Als einer der wenigen seiner Zunft, wagte er sich in seiner Abschlussprüfung an die Entschwörung eines einfach gehörnten Dämonen heran, Das wäre beinah schief gegangen, aber am Ende des Tages erhielt er als einziger seiner Klasse den Titel "exzellenter Entschwörer". Jetzt und hier, in der Hitze des Gefechts und ohne die schützende Hand seiner Lehrmeister trieb ihm der Dreigehörnte die Schweißperlen auf die Stirn. Das wäre wohl auch dann der Fall gewesen, wenn der Dämon Eis anstelle von Höllenfeuer versprühen würde. Aber das musste Seph ja niemandem auf die Nase binden. Er schluckte schwer und sprach die ersten Silben der alten Formel. Jedes Wort sorgfältig wählend, streckte Seph Tamir seine Sinne aus und visualisierte das Tor in die dunkle Sphäre vor seinem astralen Auge. Seine Arme und der Stecken bewegten sich wie von selbst im Rhythmus der Entschwörung. Alles andere blendete Seph aus, vernahm nicht die Schmerzensschreie seiner Gefährten, sah keine Feuerlanzen, keine Steinhand und keinen Sand. Da war nur er. Er, seine magischen Kräfte und die Inkarnation des Portals. Immer wieder zeichnete sein Zauberstecken das notwendige Pentagramm in die Luft, dessen Kraftlinien an Stärke gewannen und immer deutlicher aus dem Äther in diese Realität wanderten. Sein Körper zuckte wild unter der Kraft dieses Zaubers. Bald war es soweit, jetzt bloß keinen Fehler mehr. Plötzlich durchfuhr ihn ein entsetzlicher Schmerz im rechten Bein. Sein Blick fokussierte als Phios mit der Bestie im Schlepptau direkt vor ihm stand und mit großen, fragenden Augen seinen Blick suchte. Der Dämon hatte von Phios abgelassen und versuchte die Inkarnation zu stören indem er seine Pranken in des Entschwörers Fleisch hackte. Seph ignorierte den Schmerz, ignorierte Phios Blick, ignorierte seine Robe die durch den Dämon Feuer gefangen hatte. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Alles vergebens, Seph würde hier in Ohnmacht fallen und im Feuer des Azzitai sterben. Er schmunzelte, da ihm im Moment des Todes doch noch der Name des Dämons eingefallen war.

Als Seph wieder zu sich kam, hockte Phios über ihm und erstickte die Flammen seiner brennenden Magierrobe mit rotem Sand. Das Schwarz vor seinen Augen erschien nicht als Folge einer nahenden Ohnmacht, sondern durch den Riss, mit dem Sephs Zauber die Realität aufbrach. Der Dämon war verschwunden, eingesogen vom Portal und zurück in den Tiefen der Niederhöllen. Niemals zuvor hatte sich Seph so tief in einem Zauber verloren. Auf der anderen Seite hatte er sich auch niemals zuvor gegen einen Dreigehörnten behaupten müssen. Trotz der Schmerzen und Strapazen lächelte Seph als er sich vom Boden erhob und nach seinen Freunden sah.

Interlude 02:18:56 - 02:19:13

Die Gefährten sammelten sich am Dünenbrecher. Wie durch ein Wunder starben im Höllenfeuer des Azzitais nur Phios Stiefel. Phios keuchte schwer, der Tanz auf dem Dämon hatte ihn ziemlich erschöpf. Jedoch war er in deutlich besserer Verfassung als Calisha und Odumir, die beide unter starken Schmerzen litten. Die Verbrennungen der Feuerlanzen hatten ihnen ordentlich zugesetzt. Staunend beobachtete Phios wie Calisha sich wiederholt in die Hand spuckte um ihren Speichel anschließend auf den Verbrennungen zu verteilen. Das schien ihr Erleichterung zu verschaffen. Auch Seph half bei einer notdürftigen Behandlung der schlimmsten Wunden. Jedoch gab es auch Verletzungen, welche tiefer gingen und nicht so schnell heilen würden. Tinka, die Stellmacherin kauerte im Schatten einer der Kufen des Trimarans und konnte das gerade erlebte noch nicht begreifen. Sie hatte die Arme um ihre Knie geschlungen und wippte leicht vor und zurück. Wieder war es Calisha, die sich besorgt um die seelischen Schmerzen der anderen Frau kümmerte 02:29:48-02:30:13. Tinkas Blick änderte sich nicht. Sie schien die Worte der Hexe nicht zu hören. Ihre Augen waren weiterhin starr auf den Sand vor ihr gerichtet. Odumir ging an der in sich gekehrten Stellmacherin vorbei, legte ihr kurz die Hand auf die Schulter und öffnete dann die Stauräume des Trimarans. Er war nie besonders gut mit tröstenden Worten gewesen, aber die Ansprache von Calisha zeigte ihm, dass er sich noch nicht ausruhen konnte. Sein Freund war weiterhin im Sand verschüttet und daher war Eile geboten. Schnell griff er nach Schaufel, Fackel, Seil, Kletterhaken und Verbandszeug. Odumir entleerte seinen Rucksack und verstaute die Werkzeuge. Die Fackel überreichte er Phios und bedeutete allen ihm zum Fuße der Statue zu folgen. Insgeheim hoffte er, neben Farid noch weiteres Meteoreisen dort unten zu finden.

Gemeinsam betraten sie den Eingang der Höhle am unteren Ende der steinernen Hand. Auch Tinka begleitete die Helden, die Angst vor der Einsamkeit und weiteren Gefahren überwog. Der Fackelschein reichte nicht aus, um die gesamte Höhle zu erfassen. Dies war keine Höhle natürlichen Ursprungs. Altes Gemäuer tat sich vor den Helden auf. Auch die Höhlendecke schien von Hand angelegt zu sein. Hier und da gestützt von massigen Säulen, die im regelmäßigen Abstand in der Höhle verteilt waren. Sand rieselte leicht aus einigen Öffnungen im alten Gestein der Decke und hatte den festen Boden mit kleinen und größeren Hügeln überzogen. Gelegentlich unterbrachen Sonnenstrahlen die Dunkelheit, welche durch die zahlreichen Risse der Decke den Weg in das Gemäuer fanden. Calisha vermutete, dass diese Höhle mindestens 60 Schritt in der Länge aufweisen musste. Sie orientierte sich. Etwas weiter entfernt vermutete die Hexe ihren Gefährten Farid. Ausgerüstet mit mehreren Fackeln machte sich die Gruppe auf den Weg durch die Höhle. Sie gelangten zu einer größeren steinernen Statue, die entfernt an einen Zwerg erinnerte, welcher in Gestechrüstung und mit Speer posierte. In ungefähr 4 Schritt Höhe baumelte der leblose Farid. Sein Gürtel hatte sich am Speer der Statue verfangen wodurch sein Kopf, die Arme und Beine schlaff herabhingen. Flüssigkeit tropfte von seiner Nasenspitze. Calisha flog umgehend zu ihm. Seine Stirn zierte eine kleine Platzwunde, die er sich wohl beim Sturz auf die Statue zugezogen hatte, aber sein Brustkorb sank und hob sich gleichmäßig. Calisha entfuhr ein erleichtertes Seufzen. Sie Spuckte ihm ins Gesicht, woraufhin Farid kurz die Augen öffnete und stöhnte. Dann bedeckte Calisha auch die Platzwunde mit ihrem Speichel und die Wunde heilte sofort. Um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden beeilte sie sich von Odumir das Seil mit dem Kletterhaken zu holen, hakte es hinter Farids Gürtel ein und warf das andere Ende des Seils über den ausgestreckten Arm des Zwerges nach unten. Phios, der stärkste der Truppe, griff sofort danach und löste Farid behutsam von der Statue. Sie betteten ihren Freund vorsichtig auf dem Höhlenboden. Er schien keine weiteren Verletzungen aufzuweisen. Schluchzend beugte sich Tinka über ihren Retter und wisperte ein »Danke, oh ihr Zwölfe, ich danke euch!« auf Farids Brust.
In guten Händen wissend ließen die Helden ihren Freund ruhen und untersuchten die Höhle noch einmal kurz, bevor sich alle etwas ausruhen konnten. Calisha stolperte über das angeschmolzene Metall eines Mondhundes, der vermutlich im Kampf gegen den Dämon gefallen war. An einer Wand fand Odumir zahlreiche, in den Stein gemeißelte, Bashuridenrunen direkt unter der Darstellung von verschiedenen Mondphasen. Einige der Mondphasen wiesen eine eingelassene Vertiefung aus, die ganz stark an das halbmondförmige Artefakt erinnerte, welches die Helden vor einer gefühlten Ewigkeit in einer anderen Bashuridenruine an sich genommen hatten. Calisha fasste die Situation gut zusammen: 03:07:31-03:07:44 Und so beschlossen Sie gemeinsam ein Lager aufzuschlagen. All diese neuen Entdeckungen und Erkenntnisse hatten wohl hunderte von Jahren allein im Stein verbracht. Da würde ein weiterer Tag wohl nicht ins Gewicht fallen.
Während sich die anderen zur Ruhe betteten, bezog Phios am Eingang der Höhle Stellung und wachte über seine Freunde. Schicksal, das wusste er jetzt, kam nicht von irgendwo her. Es wuchs im eigenen Kern und änderte sich durch Taten.

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