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Rhiannon ist die Bastardtochter eines amiranischen Fürsten und einer fahrenden Frau, die in einer lauen Sommernacht unter ungeklärten Umständen zusammenfanden. Um die Schande noch größer zu machen und den Unmut seiner Gemahlin noch steigernd, jagte er die Fahrende nicht fort, als diese Geld für ihre Leibesfrucht einforderte, sondern stellte sie unter seinen Schutz. Das Bastardkind kam zur Welt, er nahm es zu sich an den Hof und stellte es seiner ehelichen Tochter als Spielgefährtin zur Seite. Kurz darauf verschwand die Fahrende spurlos. Einige Jahre noch munkelte das Volk über das Auftauchen und Verschwinden der fremden Frau, doch schließlich verblasste die Erinnerung an sie.
Rhiannon jedoch lernte das Leben am Hof nie lieben. Sie geriet nicht nur äußerlich, sondern auch dem Temperament nach ihrer Mutter ähnlich: statt dem Hauslehrer Folge zu leisten, erklomm sie lieber die Zinnen der Burg oder schlich sich ins Dorf um ein wenig zu "stöbern". Sie war dunkler, gelenkiger und vor allem weniger geduldig als ihre ältere Halbschwester Leilena herangewachsen und machte so manches Mal am Hof durch ihr loses Mundwerk von sich reden. Insbesondere auf ihren Vetter hatte sie es abgesehen. Er trug der Bastardtochter gegenüber eine innige Feindschaft im Herzen, die zunächst in heimlichen Streichen und später in offenen Wortgefechten ausgetragen wurde.
Ihre Schwester dagegen war für Rhiannon alles. Sie bewunderte das helle und ausgeglichene Geschöpf, wie es auch die Lakaien des Vaters am Hofe taten. Leilena war eine wirkliche Prinzessin, klug, bedacht und mit Sinn für das einfache Volk. Sie trat kompromissbereit, doch nie schwach auf. Jeder im Fürstentum wusste: sie würde eine bessere Fürstin sein als ihr Vater, der Menschen verachtete und nur nach seinen eigenen Launen lebte.
Doch Leilena Miah Rienne Nereida trat nie das Erbe ihres Vaters an. Es war der eigene Onkel, der dies verhinderte. Ein Streit mit Worten wurde härter, alte Ansprüche auf Land und Leute einmal mehr zu Wort gebracht, der Vater verwies den eigenen Bruder der Burg. Und plötzlich blitzte eine Klinge, Blut floss, schließlich kämpften die Männer beider Brüder gegeneinander. Und es zeigte sich, dass der Onkel vorgesorgt hatte, denn in dieser Nacht wechselten zu viele Männer die Farbe ihres Banners, als durch spontanen Ungehorsam erklärlich gewesen wäre.
Rhiannon und Leilena wurden in dieser Nacht aus dem Schlaf geschreckt und halb benommen von einer handvoll Getreuen über die alten Fluchtwege aus der Burg gebracht. Noch in derselben Nacht beugten die Getreuen vor Leilena das Knie und ernannten sie zur Fürstin.
Es folgten Jahre des heimlichen Widerstands. Wie einfache Banditen hausten Leilena und ihre Getreuen in den Wäldern und versuchten die Reihen des Onkels zu schwächen. Bis eines unseligen Tages eine Kutsche des Weges kam und der Späher verkündete, dass diese von nur sechs Mann bewacht werde. Während Leilena das geringe Aufgebot an Manneskraft misstrauisch stimmte, drängte Rhiannon zum Handeln, bevor die günstige Gelegenheit vertan sei ("So führt man keine Männer an. So führt man Männer an!") Kurzerhand griff sie zum Rufhorn, das ihre Schwester um die Schultern trug, blies hinein und gab so das Signal zum Überfall. Schon stürmte sie voran und zog ihr Schwert.
Die Rebellen hatten ein leichtes Spiel. Die sechs Leibwachen konnten kaum Widerstand leisten und Rhiannon sprang auf die Kutsche und riss den Vorhang beiseite, der die Insassen bisher verbogen hatte. Im Inneren saß ein älterer Mann, edel gekleidet und scheinbar in ein Spielbrett vertieft, auf denen er eiserne Figuren verschob. Im nächsten Moment fühlte Rhiannon Hitze auf ihrer Haut brennen, als wäre sie in eine Schmiede eingetreten. Die verschobene Spielfigur war nicht länger eine Spielfigur, sondern ein drei Schritt hoher Krieger aus Metall, der ein bläulich glänzendes Schwert in den Händen hielt. Rhiannon stolperte zurück aus der Kutsche, während das Schwert über sie hinwegsauste. "Flieh vor dem Magier, Rhiannon!", rief Leilena, doch beherzigte ihren eigenen Rat nicht und stürmte vor, um ihrer jüngeren Schwester zu helfen. Im nächsten Augenblick war der Krieger auch schon über ihnen und das gewaltige eiserne Schild sauste auf Leilena nieder. Ihr Nacken gab ein garstiges Knacken von sich und die Fürstin ging zu Boden. Dort blieb sie liegen, den Kopf in einer grotesken Stellung abgewinkelt. Und Rhiannon konnte nichts tun außer laufen.
Zwei Männer blieben ihr. Zwei Männer, die ihr auf den Rücken klopften als trösteten sie einen Hund und nicht einen Menschen, während Rhiannon immer wieder unter Schluchzen aufschrie, dass sie ihre eigene Schwester umgebracht habe. Dieselben beiden Männer beugten noch an diesem Tage erneut das Knie und ernannten Rhiannon zur Fürstin. "Tut es nicht!", widersprach Rhiannon, "nicht mich!" - "Aber du bist jetzt die fürstliche Hoheit dieses Landes." - "Die Fürstin von nichts bin ich."
Und doch brachte sie es nicht über das Herz, das Werk ihrer Schwester zurückzulassen. Sie akzeptierte.
Genau drei Tage schafften es die drei Verbliebenen, dann wurden sie in den Wäldern aufgespürt. Die beiden Männer verhalfen Rhiannon zu etwas Zeit und sie hängte die Verfolger zwischen den Sträuchern ab. Das war das Ende. Nichts war von Leilena übrig geblieben außer einer Haarbrosche, die die ältere der jüngeren in besseren Tagen geschenkt hatte. Nichts band Rhiannon mehr an die Burg und das Land des Vaters, wohin sie ja doch ohnehin nie gehört hatte.
Bald schon war Rhiannon dem Tode näher als dem Leben. Sie hatte nie gelernt, allein in der Wildnis zurecht zu kommen. Leilenas Getreuen hatten selbst in den Wäldern für das Nötigste gesorgt. Mehrfach schon hatten Beeren Rhiannon fiebernd gemacht, ihren Darm aufgewühlt und sie Galle spucken lassen. In diesem jämmerlichen und erbarmungswürdigen Zustand fand der beleibte und einfältige Mann die falsche Fürstin. Er stellte sich ihr als Diederich vor und trug sie, ohne auch nur einen Augenblick nachzudenken oder inne zu halten, zu seinen "Freunden". Seine Geschichte, und die der Räuberbande von Jagala, ist jedoch eine andere und soll an anderer Stelle erzählt werden.
Personality
The major events and journals in Rhia's history, from the beginning to today.
The list of amazing people following the adventures of Rhia.
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