Zak's Kurzgeschichten by Drake Ragon | World Anvil Manuscripts | World Anvil
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Kurzgeschichte I (517AS) Kurzgeschichte II (518 AS)

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Kurzgeschichte I (517AS)

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J 517 M 00 T 00 – ZAK

 

Er gönnte seinem Rücken gerade eine kleine Pause, als die ersten Sonnenstrahlen des Tages hinter den Baumwipfeln hervorlugten. Der Sonne entgegen grinsend, wie jeden Morgen, beobachtete er die Vogelschwärme, die aus den Wäldern ihrem Tag entgegen starteten. Die Rüben sind gegossen, die Setzlinge für die jungen Bäume sind vorbereitet und .... Ein Blick durch das Gewächshaus werfend verweilte sein Augenmerk auf einem Haufen Säcke. Was machen die denn hier? Sind dass die Samen für den Bauern aus Nalea? Die sollte er doch gestern schon abgeholt haben. Sich weiter umsehend, wobei er einen Sackhaufen nach dem anderen durchging und im Kopf nickend abhackte oder kopfschüttelnd verneinte, schnappte er sich einen der Säcke und sah hinein.

»Kwen?«, er prüfte die anderen Säcke und sie alle waren mit den gleichen Samen gefüllt. »Für wen sind denn diese Säcke? Die lagen doch gestern noch noch nicht hier.«. Eine riesige Frau steckte ihren Kopf durch den Türrahmen und wiederholte seine Geste – sie ging jeden Sackhaufen durch und nickte oder schüttelte den Kopf. »Das müssten die Lieferung für Velark sein, von da aus sollen sie wohl nach Kovlik. Die sind gestern Abend noch gekommen.«

»Machst du denn nie Feierabend Kwen?«

»Nein, aber ich glaube nicht, dass gerade du der Richtige bist um sich darüber zu beschweren. Du bist doch auch schon wieder seit Stunden wach.«

»Nur zwei oder drei.«, brummend schloss er den Sack und verlies das große Gewächshaus, um sich einem der Kleineren zu widmen. Schließlich würden sich die Pflanzen hier zwar von alleine gießen, aber nicht pflegen. Noch nicht. Er war schon halb im Gewächshaus verschwunden, als er umdrehte und einen Blick aus dem Fenster warf.

Er ist schon wieder hier und das um die Uhrzeit. Kopfschüttelnd legte er die Schere wieder bei Seite und schloss das Gewächshaus hinter sich.

 

»Wie kann ich euch heute weiterhelfen ... Tulok?«, der Mann, der irgendwie immer etwas abgelenkt wirkte und ein wenig zu verwirrt, sah auf und lächelte. »Guten Morgen Zak, ich war gerade in der Gegend oder sagen wir auf dem Rückweg und wollte mich nach etwas erkundigen«

»Das wäre? Eine weitere Zierpflanze, mehr Basir, Getreide oder doch wieder eine Blume – alternativ Bäume? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ihr mit den ganzen Pflanzen macht und langsam bin ich versucht euch nicht länger zu versorgen. Pflanzen sind keine Spielzeuge oder Dinge, die man unbeachtet besitzen kann.« Tuloks Blick wurde strenger, fast durchbohrend doch da war noch etwas. War es Neugier oder Überraschung? So richtig ansehen konnte man es ihm nicht. »Was wäre es denn, was ihr diesmal sucht – lasst uns sehen wie wir uns einig werden.« Es war das schmale Lächeln, welches nach einem Augenblick wieder von Tulok‘s Antlitz verschwand, welches das Gefühl der Schwäche in ihm weckte – er fühlte sich besiegt.

»Nicht besonderes, zumindest nichts Pflanzliches. Eigentlich suche ich dich.«

»Mich? Wieso?«, so richtig konnte er sich nicht auf Tulok konzentrieren, da er verzweifelt versuchte, sich an all ihre Begegnungen zu erinnern. Etwas seltsam war er ja schon immer. Vielleicht braucht er ja einen privaten Gärtner – nach all dem, was er so gekauft hat.

»Ich würde euch gerne bitten, mich zu begleiten – natürlich nur wenn Kwen es zulässt und wir eine brauchbare Aushilfe für sie finden. Doch das halte ich für machbar.«

»Braucht ihr einen privaten Gärtner?«

»Nein, wie kommt ihr darauf?«, Tulok schüttelte leicht den Kopf und sah prüfend hinter sich, bevor er ihm wieder in die Augen blickte. »Auch so – nein. Die Pflanzen sind nicht mehr in meinem Beesitz, was auch die vorherige Thematik abschließen sollte.« Er schloss die Augen und atmete tief durch, »Du hast wirklich geglaubt, dass ich die alle behalte? Nun verstehe ich wenigstens eure fehlgeleitete Abneigung meinen Kaufverhalten gegenüber. Aber seid beruhigt. Sie sind in guten Händen.« Er ging an ihm vorbei und legte seine Hand kurz auf seine Schulter. »Du bist ein guter Mensch, aber dessen war ich mir sicher, als ich dich das erste Mal gesehen habe.« Er ging weiter, setzte sich auf einen der breiteren Pflanzkübel und begann zu erzählen, »Die Zierpflanzen sind in Waisenhäusern, Banken und einigen Privathäusern gelandet. Geschenke, wenn man es so will. Den Basir habe ich weiterverkauft was dir aber bei der großen Menge nicht seltsam vorkommen sollte.« Tulok sah ihm entgegen und zuckte mit den Schultern, »Ich bin kein Händler, aber Auftrag ist Auftrag. Das Getreide ist auf dem Weg in die Mühlen von Ilal Senvar um einen plötzlich gestiegen Bedarf zu decken und die Bäume sind in der Tat für mich.« Er deutete Richtung Südosten, »Ich habe eine kleine Lichtung samt Hof in der Richtung und einige Stellen müssen nachgeforstet werden. Leider habe ich dort keine eigenen Baumbestände zum Aufforsten - nicht mehr.«

»Und warum sucht ihr dann nach mir und wollt mich mitnehmen? Wohin eigentlich? Um nach euren Bäumen zu sehen?«

»Nein nein, außer du möchtest unbedingt. Ich glaube, dass du dich uns anschließen solltest, um deine Talente besser nutzen zu können. Vor allem die, die wir noch aus dir herausholen können.«

Zak schüttelte den Kopf, »Ich bin Gärtner und das bin ich gerne. Ich sehe keinen Grund, das großartig zu ändern.«

 

Tulok musterte den Jungen, der aufgrund der Größe älter wirkte, als er eigentlich war,

»Ich habe nicht vor dich zu ändern – wir haben es nicht vor. Hast du denn schon einmal von den Schamanen gehört?«

Zak schüttelte langsam den Kopf und starrte dabei in den Himmel. Ohne Probleme hievte er einen Pflanzenkübel auf einen kleinen Wagen und verharrte mit dem Blick in die Erde. Obgleich er seine Lippen bewegte, sagte er nichts.

»Wenn ich genauer darüber nachdenke, habe ich indirekt von ihnen gehört.«, er stand auf, und schob den Wagen an Tulok vorbei unter eine der vielen überdachten Freiflächen. »Ihr gehört zu den Salzori, nicht?«, Zak unterbrach seine Arbeit nicht, während er sprach, und schaffte so etwas Platz, um den Kübel in den Halbschatten zu stellen.

»Wie kommt ihr denn darauf?«, Tulok lehnte an einem der Pfosten und rieb sich das von einer Augenklappe verdeckte Auge. »Nicht das du falschliegen würdest, die Schlussfolgerung überrascht mich nur etwas.«

»Die ganzen Geschenke, eure seltsame Aura und ...«, Zak betrachte den Mann etwas genauer, versuchte sich jedoch, diesmal nicht von dem Offensichtlichen ablenken zu lassen.

»Wenn ich euch so ansehe, seid ihr kein Magier. Ihr seid zu wild, ungepflegt und tragt einen Bogen, kein Schwert.« Er gönnte der Pflanze etwas Wasser und fuhr fort, »Ihr könntet ein Hexenmeister sein, doch die habe ich hier noch nie gesehen und irgendwie seid ihr nicht der Typ dafür. Ich kann euch das nicht erklären oder beweisen aber, es kam mir einfach richtig vor.« Zak nickte mit dem Kopf in Richtung einer kleinen Baumgruppe und setzte sich wortlos in Bewegung. Ein kleines Bündel im Vorbeigehen aufglaubend, ließ er sich von seinen Füßen tragen. Unter der Baumgruppe stand ein kleiner Tisch mit einer Bank, auf der ein Tuch von umgedrehten Bechern und einigen Tellern gehalten wurde. »Setz dich doch und lass und was zum Frühstück essen.« Tulok nickte, setzte sich Zak gegenüber und half ihm, den Tisch zu decken. »Ich werde dich in jedem Fall ein paar Tage begleiten, du hast mich neugierig gemacht und neue Erfahrungen schaden schließlich nie. Ich gehe davon aus, dass ich jeder Zeit zurück kann?«

Tulok antwortet nicht direkt. Seine Lippen formten eine schmale Linie und er wirkte beinahe etwas in sich zusammengesackt. »Ich habe befürchtet das du das fragst und die Antwort ist – anfangs. Aber sobald du einen gewissen Punkt überschritten hast und Teil unserer Familie geworden bist, gilt ihr deine gesamte Loyalität.« Er nahm dankend ein Stück von der Wurst und etwas Käse, »Natürlich würden wir versuchen dich hier oder in der Nähe arbeiten zu lassen, wenn es dir denn so wichtig ist. Sollte ich dich jedoch richtig einschätzen, wärst du uns woanders nützlicher und ich wüsste dich gerne an meiner Seite.«

 

»Ich habe Kwen so viel zu verdanken, es wäre einfach nicht fair sie jetzt im Stich zu lassen, einfach zu gehen.« Von der kleinen Anhöhe, aus dem Schutz des Blätterdaches blickte er auf das Gelände der Gärtnerei, sein Zuhause, sein kleines Fleckchen Erde, was er in- und auswendig kannte.

»Ich werde mir ihr reden, wenn ihr das wollt.«

Zak schüttelte den Kopf, »Das wird nicht nötig sein, sie wird sich freuen, dass ich endlich raus komme und andere Menschen kennen lerne, etwas von der Welt sehe. Nur eine Aushilfe müssen wir für sie finden. Eine, die ich für angenessen halte.«

Tulok schmunzelte, »Ich habe nichts anderes von euch erwatet.«

»Und ich werde Zeit brauchen ihn einzuarbeiten.«, setzte Zak nach.

»Natürlich, sag mir was es braucht dich zum mitkommen zu bewegen und sich sehe, was wir machen können.«

»Ist es denn so wichtig, dass ich mitkomme?«

»In der Tat, den kleinen Test den ich für dich geplant habe kann ich nur in der Nähe meines Gehöftes machen und es gibt von uns zu wenige um es nicht zu versuchen.« Es gelang Zak nicht die kurze Änderung in Tuloks Miene zu deuten, als er ‚uns‘ sagte.

Verheimlicht er mir etwas? Etwas Wichtiges? Oder hat er Angst jemanden zu enttäuschen? »Wenn du nachher gehst, lass mir eine Wegbeschreibung oder einen Treffpunkt da, ich werde zwei oder drei Wochen nachdem ich eine Aushilfe gefunden habe nachkommen.«

Tulok Gesichtszüge entspannten sich, bevor er in ein zufriedenes Lachen überging.

»Also in drei Wochen.« Er holte ein kleines Bündel aus seiner Mantelinnentasche und deutete auf das Tor zur Gärtnerei. Dort stand Kwen und ein strammer junger Mann, der zwei Säcke geschultert hatte und winkte. »Um deine Vertretung habe ich mich bereits gekümmert, in dem Bündel findest du den Treffpunkt, einige Kontakte für unterwegs so wie etwas Geld für die Reise.« Tulok erstarrte mitten in seiner Bewegung und rührte sich einige Sekunden nicht.

»Ihr wärt nicht gegangen ohne mich zu überzeugen oder?« Zak fuhr sich mit der Hand über den Nacken und versuchte, das Gefühl abzuschütteln hereingelegt wurden zu sein.

»Nein, es ist wirklich wichtig. Dennoch keinen Augenblick zu früh, ich muss nach Seraina und zwar jetzt gleich.« Er klopfte Zak auf die Schulter, »Drei Wochen?«

Zak nickte, »Ich verspreche zu kommen, nicht zu bleiben.«

Tulok hob die Hände, woraufhin sich ein Riss vor ihm der Luft bildete,

»Wenn sich hier einer mehr davon erhofft, dann bin nicht ich das.« Zak wusste nicht so recht, wie er darauf antworten sollte, und bekam dazu auch keine Chance. Fauchend öffnete sich der Riss und verschlang Tulok. Zak fühlte sich unausgeglichen. Zum einen war Tulok bestimmt das, was er behauptete, zum anderen war er sicher kein normaler Schamane. Was auch immer dieser Riss war ... er war nicht natürlich. In wenigen Minuten hatte Zak es geschafft, sein schönes geordnetes Leben ganz schön auf den Kopf zu stellen und die einzige Möglichkeit es wieder so sortieren war es, die vielen offenen Fragen zu beantworten, eine nach der andere. So packte er zusammen und machte sich auf den Rückweg.

 

Kwen hatte ganz bestimmt die ersten Antworten und wenn Zak nicht ganz falschlag, ihren Anteil an Tuloks Vorschlag geleistet.

Auch Kwen, mein Leben wäre so geradlinig ohne dich, fast langweilig – Danke.

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